Die Wettersteinwand ist das völlige Gegensück zum Hochwanner und zum Teufelsgrate. Als langgestreckte Felsmauer läuft sie vom Dreitorspitzgatterl ab gen Osten in ihrer fast horizontalen Kammlinie, nur einmal durch eine flache, ausgedehnte Senke unterbrochen. In ihrem einförmigen Verlaufe eine mächtige, unübersteigbare Schranke zwischen Berglental und den welligen Höhen des Ferchenbachs. Aber das Gigantische und Großartige des wilderen westlichen Bruders hat sie verloren. Von Ferne wirken wohl noch die breiteren, weißen Kalkwände, wie sie so ernst und schön über den Wäldern und Höhen der Mittelregion stehen, in der Nähe verlieren sie ihren malerischen Reiz. Eine breite, plumpe Felsmasse, ohne Abstufung, ohne Steigerung liegt vor uns mit ihren steilen Schrofenhängen, nur mehr ein schwacher Abglanz gegenüber der Wucht der Hochwanner-Abstürze. Die absoluten und relativen Höhen sind erheblich geringer. Bis hoch hinauf finden sich noch Spuren von Vegetation und die welligen, sanft geschwungenen Linien des Vorgebirges treten beherrschend auf.
So erscheint es bei der allgemeinen Lage völlig verständlich, dass dieser östliche Teil des Wettersteinkamms fast nicht begangen wurde. An leichten Touren, wie die Ersteigung der Wettersteinwand von Süden, stehen der Allgemeinheit anderswo bequemere und dankbarere Berge zur Verfügung und für den Hochtouristen konnte der lange Kamm außer den Gratwanderungen nur wenig bieten. Überdies zog die nahe mächtige Dreitorspitze auch hier den größeren Teil der Besucher an sich. Die Wettersteinwand wird wohl auch bei ihrer relativen Unbedeutenheit nie einen besonderen Besuch aufweisen können. Nur eines ist auch hier wieder imstande besondere Reize zu bieten: die Gratwanderung. Gerade hier, wo nicht beständig eine besondere Leistungsfähigkeit gefordert wird, wo sich fast stundenlang ohne jede Beschwerde so herrlich über die Schneide wandern lässt, wird sich einstens vielleicht der Weg vieler, statt das lange, langweilige Berglental hinaus über den Kammscheitel erstrecken. Die kleine Meilerhütte bietet einen prächtigen Stützpunkt für fast alle Unternehmungen im Wettersteinkamm, so dass hier ein Übermaß von Anstrengungen nicht verlangt wird.
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